DIE OBRIGKEIT HÖRT ERST AUF ZU HERRSCHEN, WENN DIE UNTERTANEN AUFHÖREN ZU KRIECHEN
FRIEDRICH SCHILLER
Würden- und mehrfach Titel-Trägern,
huldigen devote Devotionalien-Jäger,
lassen sich Schuld und Scham ein tätowieren,
kriechend auf allen Vieren
Gesalbte Gesundheits- und Moralapostel
verkünden allwissend fromme Floskeln,
butterweich mit erhobenem Zeigefinger,
den Glaubenden im Wohlfühl-Zwinger
Wer über Dekaden dekadent sein Krönchen richtet,
vor dem sich das Volk folgsam aufschichtet.
Wenn er gönnerhaft aus der faradayschen Kutsche winkt,
der Ehrfurchtsgeladene Pöbel auf die Knie sinkt
Wem der große Unterwurf gelingt,
und die Angst ein Ständchen singt,
sind Herrschaften sehr wohlgesonnen,
die einst das Dogmen-Netz gesponnen
Verantwortung an der Garderobe abgeben,
das Leben exponierter Anderer leben,
als Beleuchter für deren Rampenlicht,
das ist ein Gedicht!
Untertänigsten Dank
Text: Bernd Raguse
Photo: pixabay